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Tagung Raumunternehmen

RAUMUNTERNEHMEN
NUTZERGETRAGENE STADT- UND PROJEKTENTWICKLUNG
ÖFFENTLICHTE PRÄSENTATION UND PODIUMSDISKUSSION
AM 22. APRIL 2013 IN UTOPIASTADT AM BAHNHOF MIRKE, WUPPERTAL

Eine Tagung in Utopiastadt, die sich dem Raumunternehmer wissenschaftlich nähert. Stichworte: Horrizontale Stadtentwicklung, Kreativquartiere, Bürgerengagement, Stadtentwicklung, kreative Räume im Quartier, Bürgerideen bemachten

 

Hintergrund

Lokale Akteure gewinnen – vor allem im Kontext von Zwischennutzungen und der Diskussion um Teilhabe und Mitgestaltung von Stadt – mit ihrer unkonventionellen Aktivierung von Räumen zunehmend an Bedeutung. Sie treten als Akteure einer neuen Bodenpolitik auf den Plan und handeln als kreative und selbstorganisierte Projektentwickler. Sie sind häufig lokal verankert und wenden alternative Strategien an, um eine langfristige Perspektive für ihre Projekte zu ermöglichen, sei es durch die Einbeziehung von Stiftungen und anderen Geldgebern, den Erwerb von Boden, stabile (günstige) Mietverträge für die Nutzer oder Modelle wie Erbpachtrecht. Sie lancieren und platzieren ihre Projekt- und Nutzungsideen, generieren Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit und arbeiten in Netzwerken.

Rolle und Potenzial lokaler Akteure sowohl als Ko-Produzenten konkreter Projekte als auch als wichtige Initiatoren urbaner Prozesse werden noch zu wenig in der Öffentlichkeit und Wissenschaft diskutiert. Nutzerbasierte Projekte spielen zunehmend eine Rolle für die zeitgemäße Stadtentwicklung, gerade dort wo klassische Projektentwicklungs- und Vermarktungsstrategien nicht greifen. Jedoch finden sie als alternative Praktiken bisher kaum Eingang in die etablierte Stadtplanung und die Entwicklungsmodelle der Projektentwicklung und des Städtebaus.

Die Lehrstühle Landschaftsarchitektur (Prof. Klaus Overmeyer) und Ökonomie des Planens und Bauens (Prof. Dr. Guido Spars) der Bergischen Universität Wuppertal greifen dieses aktuelle Forschungsthema unter der Überschrift «Raumunternehmen” auf. Seit Herbst 2012 wurde anhand von sechs Fallstudien in Berlin (ExRotaprint), Rosenheim (Entwicklung einer Mühle), Rotterdam (Transformation eines Büroquartiers im Bahnhofsumfeld), Schloss Tempelhof bei Crailsheim (gemeinschaftliche Dorfentwicklung), Hamburg (Gängeviertel) und Erfurt (Projektentwicklung durch Jugendliche) untersucht, welches Potenzial diese Form der nutzergetragenen Projekt- und Stadtentwicklung haben kann.

Am 22. April 2013 zwischen 17:30 bis 19:30 Uhr werden sich diese sechs Fallstudien in einer öffentlichen Veranstaltung in Utopiastadt am Bahnhof Mirke in Wuppertal präsentieren und anschließend in einer moderierten Podiumsdiskussion über die Besonderheiten, die Bedeutung und die Potentiale von Raumunternehmen diskutieren.

Diese öffentliche Präsentation und Diskussion der sechs Fallstudien bildet den Auftakt für eine Expertenwerkstatt am darauffolgenden Tag. Zusammen mit den Akteuren der Fallbeispiele und Experten aus Forschung, Immobilienwirtschaft, Organisationsentwicklung und Architektur/ Städtebau gilt es:

• die Entwicklungsfaktoren der Projekte zu identifizieren,

• übergreifende Themen wie Nutzungsentwicklung, Organisationsformen, Finanzierungsmodelle, Raumstrategien zu diskutieren und zu vertiefen und

• für eine weiterführende Forschung relevante Forschungsfragen und -methoden herauszuarbeiten. Ziel der zweitägigen Expertenwerkstatt ist es die Potentiale von Raumunternehmen stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und das Thema als Forschungsgegenstand zu etablieren.

 

Was sind Raumunternehmen?

Als Raumunternehmen sind Initiativen und Projekte zu verstehen, die als Do-it-yourself-Projektentwickler agieren und eine innovative Form der Stadtgestaltung »von unten« betreiben. Sie sind häufig keine Fachleute der Stadtentwicklung und der Immobilienwirtschaft und es ist bislang wenig über sie bekannt. Zur Verwirklichung ihrer Projekte und Nutzungsideen in städtischen Räumen erobern bzw. entwickeln sie sukzessive Immobilien und Freiflächen. Dabei steht nicht die Renditeerwartung, sondern die Realisierung ihrer Visionen, ihrer Vorstellungen von lebenswerter Stadt und Gemeinschaft im Vordergrund. Mit den Projekten schaffen sie dabei häufig auch einen ideellen Mehrwert für Stadt und Quartier.

Raumunternehmen sind neue Akteure der Stadtentwicklung und des zivilen Engagements. Sie stehen für eine zukunftsfähige Nachhaltigkeit, denn sie beleben und nutzen brachliegende Ressourcen (freie Räume, Immobilien oder Brachflächen ebenso wie Ressourcen ehrenamtlicher Arbeitskraft und Engagements). Sie schaffen passgenaue und flexible Lösungen für Flächen und Immobilien, die aus den herkömmlichen Verwertungszyklen gefallen sind. Damit eröffnen sie Plattformen für Teilhabe und Mitbestimmung. So kann der Stadtbewohner zum Ko-Produzenten (wie auch Ko-Investor) seiner Stadt werden. Durch Ko-Produktion und Ko-Investition entstehen neue Werte und Möglichkeiten der Partizipation und der aktiven Mitgestaltung auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Stadt.

 

 

Öffentliche Präsentation von sechs Fallstudien
22.04.13, 17:30 bis 19:30, Eintritt frei
Berlin (ExRotaprint), Rosenheim (Entwicklung einer Mühle), Rotterdam (Transformation eines Büroquartiers im Bahnhofsumfeld), Schloss Tempelhof bei Crailsheim (gemeinschaftliche Dorfentwicklung), Hamburg (Gängeviertel) und Erfurt (Projektentwicklung durch Jugendliche)

Expertenwerkstatt
23.04.13
Akkreditierung erforderlich – weiter Infos: www.arch.uni-wuppertal.de [1]

Veranstalter
Bergische Universität Wuppertal
Fachbereich Architektur
Lehrstuhl Landschaftsarchitektur, Prof. Klaus Overmeyer
Lehrstuhl Ökonomie des Planens und Bauens, Prof. Dr. Guido Spars

Ansprechpartner
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Lisa Buttenberg, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls Landschaftsarchitektur
buttenberg@uni-wuppertal.de
Anja Müller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls Ökonomie des Planens und Bauens
amueller@uni-wuppertal.de