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Nachruf – Matthias Müller

 

Ein Mann wie ein Teddiebär.

Er war ein andauerndes Feuerwerk vor, in und für Utopiastadt, hat gestrahlt und geleuchtet — ein Rest davon ist Patina an den Wänden dieses Bahnhofes. Des Bahnhofes, der Ankunft, Mittelpunkt und Ausgangspunkt so vieler Ideen ist, die ohne ihn nicht das wären was sie heute sind. Er vereinte Liebe, Nähe, unendlichen Tatendrang, Chaos, Überschwang und Struktur. Er war und ist Teil unserer Familie.

Seine Präsenz beim Betreten diesen Ortes war so groß und so greifbar wie seine herzlichen Umarmungen. Er war vom ersten Tag, vom ersten Wort an nicht nur begeisterter Utopist, sondern ebenso sofort tatkräftiger Mitgestalter. Wie mit Anlauf ins kalte Wasser hat er sich in die Veranstaltungsorganisation gestürzt und nicht nur große Wellen geschlagen, sondern vor allem wichtige Strecken navigiert.

Ohne diesen Mann gäbe es in Utopiastadt keine Veranstaltungen, wie es sie heute gibt. Ohne diesen Mann gäbe es nicht diesen hohen, qualitativen Anspruch an Organisation, Sicherheit und Struktur von ehrenamtlich geführten Kulturveranstaltungen.

Doch hat er nicht nur dafür gesorgt, dass Bühnen aufgebaut und spielfertig waren – er hat sie auch mit großer Leidenschaft und unglaublicher musikalischer Begabung selbst betreten:
Wenn diese Trompete dann golden im Raum funkelte und laut kichernd die Grübchen eines erwachsenen Knuddelbärs nach Tanz, Ekstase, Gloria und Umarmung riefen, ahnte kaum jemand, wie tiefgründig, himmelhoch jauchzend oder tief betrübt die langen Gespräche mit ihm sein konnten.
Selten waren persönliches Leid und Frohsinn in einem Geist so nah beieinander.

Wenn jemand ganz am Boden ist, weiß was es heißt Höhen und Tiefen im Rausch des eigenen Lebens ausgesetzt zu sein und dann trotzdem und vielleicht gerade deswegen da steht, wie ein Berg im Gewand eines erwachsenen Kindes, sich ohne nur mit einer Wimper zu zucken aufbaut, sich engagiert, die menschgewordene Funkwellen-Sicherheitsmaschine ist und so viel gibt, was er selbst nicht hat … — wird uns warm ums Herz.

Niemand wohnt in Utopiastadt, aber wir alle leben hier. Du auch und das wird sich niemals ändern. Du hast viel dazu beigetragen, dass Utopiastadt heute ist wie es ist.

»Man sollte die Toten aus dem Haupteingang des Krankenhauses tragen« und deswegen feiern wir dich und dein Leben.

Lieber Mamü »Utopia ist überall«, egal wo du bist. Und Du bist überall in Utopia, egal wo es ist.

»HEEEEPAA« auf dich

Deine Utopisten

 

 


Matthias Müller 1985 — 2018

Beileidsbekundungen leiten wir gerne weiter an Freunde und Angehörige (info@utopiastadt.eu).