»STADTENTWICKLUNGSSALON | »Forschungsreise ins Mirker Quartier« | ein Nachbericht
Am Mittwoch, den 27.09.2017 fand in Utopiastadt die erste Veranstaltung der Reihe »Stadtentwicklungssalon« statt. Initiiert vom Forum:Mirke, wurde zu einer »Forschungsreise ins Mirker Quartier« eingeladen.
Rund 40 Stadtentwicklungsinteressierte fanden sich ab 19 Uhr im ehemaligen Wartesaal 3. Klasse des historischen Bahnhof Mirke ein. An diesem Abend sollten die Grenzen des Möglichen zum Thema Stadtentwicklung im und um das Quartier versetzt und groß gedacht werden. Wie wird sich das Quartier entwickeln? Wo wollen wir hin? – Ein utopisches Experiment.
Zu Beginn begrüßte David J. Becher, Vorstandsvorstandsvorsitzender des Utopiastadt e.V., alle Anwesenden und führte in die Thematik und den Ablauf des Abends ein.
Das Mirker Quartier hat sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Wie fand diese Entwicklung statt? Welche Faktoren haben diese Entwicklung beeinflusst und überhaupt erst ermöglicht?
Genau zu diesem Thema haben Dipl.-Psych. Matthias Wanner und Fabian T. Reinkenhoff vom TransZent (Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit) sich lange mit vielen verschiedenen Wuppertaler AkteurInnen an einen Tisch gesetzt und eine so genannte Konstellationsanalyse verfasst. Zu drei verschiedenen Zeitpunkten (jeweils rund um 2007, 2012 und 2016) wurden die verschiedensten Entwicklungen und Vernetzungen im Quartier dargestellt und mit wichtigen Meilensteinen in der Entwicklung der gesamten Stadt verknüpft. So entwickelte sich das Quartier von »der anderen Seite des Ölbergs« (2007) zu dem »Quartier zwischen Aufschwung und beständigen Herausforderungen« (2016/17).
Aus diesen Erkenntnissen, die in der Vergangenheit ruhen, ist es möglich, die zukünftige Entwicklung des Quartiers mit allen Ecken und Kanten zu beeinflussen. Wie wichtig ist Bürgerengagement in Zusammenarbeit mit der Stadt? Ist der Aufbau eines Kreativclusters mit Gentrifizierung gleichgestellt? Muss Gentrifizierung Verdrängung bedeuten? Welche Einflüsse hat der Bau der Nordbahntrasse auf das Mirker Quartier?
Nachdem Matthias Wanner und Fabian T. Reinkenhoff Ihren Vortrag beendet und alle Anwesenden Zeit hatten ihre Fragen zu klären, wurde zum Workshopteil des Abends eingeladen. Allen Interessierten wurde die Möglichkeit geboten, mit utopischer Voraussicht auf 2030 an drei Teilen des Mirker Quartiers ‚herumzuspinnen‘. Was passiert 2030 mit der Gathe, der Kreuzkirche und dem Teil des Mirker Quartiers nördlich der A46?
Welche natürlichen und baulichen Strukturen, welche Akteure und welche Programme werden eine Rolle spielen?
Alle Beteiligten hatten eine Stunde Zeit ihre Ideen in den Diskurs mit einzubringen und letztendlich auf einer Karte des Quartiers zu vermerken. Im Anschluss wurden diese vorgestellt.
»Die Gathe 2030«
Die Gathe wird auf Grund der enormen Einnahme von öffentlichem Raum und Lärmbelästigung unter die Erde verlegt. Der dadurch zurückgewonnene Platz wird mit einer Infusionsspritze an Einzelhandel, Kreativgesellschaft, Tauschläden und frischer Gastronomie gefüllt. Ein soziales Projekt, gefördert von Sozialträgern, wird auf der Gathe entstehen, in dem Platz für Religion und Kultur, für Alt und Jung geschaffen wird. Auch die nahe gelegene Kreuzkirche wird 2030 eine Influencer Rolle übernehmen, Wachstum von der Wurzel auf passieren und sich entwickeln lassen.
»Die Diakoniekirche/Kreuzkirche 2030«
Die Diakoniekirche ist gerade zu diesem Zeitpunkt ein großes Thema. Was wird zukünftig mit den Räumlichkeiten und diesem Symbol geschehen?
Die Kirche bleibt Schutzraum. Schutzraum für JederFrau und JederMan, die Schutz bedürfen. Außerdem wird die Kirche als Ort der Kultur wachsen. Unter Organisation eines interreligiösen Akteurs wird mehr Raum für kulturelles Angebot und Zusammenkommen geschaffen. Einbinden statt Entgegenwirken lautet das Motto. Basierend auf dem bisherigen Angebot soll die Kreuzkirche auch weiterhin ein Anlaufpunkt für Menschen sein, die diesen benötigen. Auch rund um die Kirche wird eine autofreie Zone eingerichtet.
»Der Utopiastadt Campus 2030«
Ein Projekt in aller Munde. 60.000 qm Fläche, die neu erfunden werden möchte und Raum für Verbindung schafft. Die bisherige Problematik, die auf jegliche Interessierte trifft, den südlichen und nördlichen Teil des Quartier Mirke miteinander zu vernetzen, ist die geografische Lage der A46. Quer durch Wuppertal spaltet die Autobahn den Norden der Stadt vom Zentrum ab. Wie kann man hier entgegenwirken?
Ein Abriss der Autobahn steht als Option nicht parat. Stattdessen wird die Autobahn 2030 übertunnelt und mit Grünflächen, finanziert durch den Nachhaltigkeitsbeirat und dessen Bodenfonds, begrünt. Die dadurch entstandene Verbindung der beiden Teile des Quartiers verspricht einen großen Schritt in der Entwicklung des Quartiers. Die Uellendahler Straße wird bis auf die Höhe der Autobahnauffahrt autofrei. Auf den Flächen um die Auffahrt wird eine Art Umsteigeplatz erbaut, der den Umstieg von Rad zu motorisiertem Individualverkehr ermöglicht. Im Hansaviertel wird das »Bürgerforum Hansaviertel« entstehen, welches sich der anfallenden Arbeit in ihrem Viertel annehmen wird. Dadurch werden kulturelle Einrichtungen wie zum Beispiel das Freibad Mirke e.V. weiter eingebunden und den BürgerInnen wird ein leichterer Zugang zu den wunderschönen Grün- und Erholungsflächen des Mirker Nordens ermöglicht. Im Zuge dessen stand es zur Debatte die alle 2 Jahre stattfindene »Bundesgartenausstellung« (BUGA) in diesen Bereich des Quartiers zu holen und somit die Themen Garten- und Landschaftsbau weiter auszuarbeiten – ein garantierter Mehrwert für die Stadt und das Quartier.
Das Quartier Mirke 2030 – Ein Blick in die mögliche Zukunft eines sich wandelnden Quartiers in Wuppertal.
Fakt ist: Wir leben in der Zeit der Kommunikation. Folglich ist es unabwendbar, dass eine engere Zusammenarbeit in der Stadtentwicklung Wuppertals zwischen BürgerInnen und Stadt von Nöten ist.
Lasst und gemeinsam unsere Stadt lebenswerter gestalten – Für uns alle.
Auch die Westdeutsche Zeitung hat die Veranstaltung begleitet und einen Bericht verfasst.
Diesen gibt es hier zu sehen.
Fotografische Impressionen von Wolf Sondermann, Text von Max-Mosche Kohlstadt.
Einen Kommentar schreiben
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.