»ONLY HUT«

Es muss nicht klimpern

Musiker (oder vielleicht besser: Künstler im Allgemeinen) haben es nicht leicht. Ernsthaft. Man muss sich behaupten, die Leute von sich überzeugen, mitreißen. Ich habe mal von einem befreundeten Musiker gehört, dass sich »auf der Bühne stehen« anfühlt wie nackt vor der Schulklasse Goethes Zauberlehrling aufzusagen, während man tierisch pinkeln muss und der Klassen-Clown bei den Zeilen:

Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

den Wasserhahn aufdreht, so dass es unablässlich ist irgendwann einfach laufen zu lassen. Ich habe nie verstanden, ob er das im übertragenen Sinne gemeint hat oder sich wirklich bei jedem Gig vor Aufregung in die Hosen macht. Nun ja, unumstritten bleibt, dass wenn man sich entscheidet mit eigenen Songs auf eine Bühne zu gehen, man ein Teil seiner selbst entblößt. Man gewährt wild-fremden Menschen Einblick in die eigene Gefühlswelt. Zumindest macht man das so, wenn man ein guter Musiker ist.

Bei der Veranstaltungsreihe »ONLY HUT« geht es vorrangig darum diese guten Musiker ausfindig zu machen und ihnen eine Bühne zu bieten, die eine heimelige Atmosphäre und ein aufmerksames Publikum mit sich bringt. Dabei ist es nicht wichtig ein bestimmtes Genre zu bedienen oder besonders auf die Tränendrüse zu drücken. Es geht um einen schönen Abend, an dem man auch mal vergessen kann, dass da draußen die Welt in sich zusammen bricht. Ein Abend an dem man nicht den Druck verspührt zu partizipieren, sondern sein Getränk trinken kann und zu hört. Das ist jetzt keine imperative Handlungsanweisung. Das ist nur meine ganz persönliche Erkenntnis nach den ersten Gastro-Konzerten im Hutmacher.

Lasst uns eines nicht vergessen: Wenn man als Musiker unterwegs ist, womöglich aus einer anderen Stadt oder einem anderen Land kommt, wochenlang durch die Gegend tingelt, um den Menschen die eigene Musik nahe zu bringen, auf fremden Sofas schläft und – das klingt jetzt vielleicht etwas pathetisch – ein Teil seiner selbst her gibt, hat man es sich verdient dabei ein bisschen Geld zu verdienen.

Die Spenden die Ihr in unseren Hut schmeißt kommen eins zu eins den Künstlern zu Gute. Nutzt die Gelegenheit, um ihnen Eure Wertschätzung zu zeigen.

Über die kalten Monate geben wir uns alle Mühe so vielen Musikern wie möglich eine Spielstätte zu bieten und so viel gute Musik wie möglich in unsere schöne Stadt zu bringen.